Diagnose
Die richtige Diagnose ist der erste Schritt zur Besserung.
Die Diagnose basiert auf einer genauen Anamnese, Frauen mit Vulvodynie haben möglicherweise rotes und entzündetes Vulva-Gewebe oder ihre Vulva erscheint normal. Dies ist problematisch für die betroffenen Frauen, denn viele werden falsch diagnostiziert. Eine sorgfältige Erörterung der Vorgeschichte der Symptome (z.B. Wo tut es weh? Wann begann es? Wie fühlt es sich an? Welche Behandlungen haben fehlgeschlagen? usw.) Die provozierte Vestibulodynie kann auch durch Abtasten der Vulva und des Scheideneingangs bestätigt werden, um den Ort der Schmerzen im vestibulären Bereich zu bestimmen. Aktive Infektionen oder Hauterkrankungen (z.B. Lichen sclerosus, Lichen planus usw.) sind sorgfältig auszuschliessen.
Bei einer Vulvodynie muss/kann auch an ein "CPPS" oder an eine "Pudendus Neuralgie" gedacht werden:
- Chronischer Beckenschmerz (CPPS) „Chronic Pelvic Pain Syndrom.“
Mit der Beckenbodenverspannung kann es zu einer Irritation des Nervus pudendus kommen.
- Pudendus Neuralgie
Die Pudendus-Neuralgie ist gekennzeichnet durch chronische, meist brennende, ziehende oder messerartige Schmerzen, in der Dammregion als Folge einer Kompression des Nervus pudendus im Pudendus- oder Alcock-Kanal. Die Dammschmerzen sind ein- oder beidseitig und können unterschiedlich weit nach vorn oder hinten ausstrahlen. Die Schmerzen nehmen im Sitzen zu, beim Stehen ab und verschwinden meist ganz im Liegen. Die Krankheit ist chronisch. Die Schmerzen sprechen auf die üblichen Schmerzmittel nicht an. In vielen Fällen ist die Ursache der Pudendus-Neuralgie nicht bekannt. Oft tritt sie im Zusammenhang mit einem Trauma, Operationen und sportlichen Aktivitäten, vor allem Radfahren auf.
Wir raten auf gar keinen Fall zu einer Operation, bevor nicht sämtliche konservative Behandlungsverfahren ausgeschöpft sind.
Weiterhin laufen viele Nerven durch die Muskeln. Wenn einer der Nerven im Beckenboden von einer Verspannung eingeklemmt ist, dann wird der Schmerz in den allermeisten Fällen nicht am Einklemmungsort empfunden, sondern am Endpunkt/im Endorgan. Wenn dann ein derart sensitivierter Nerv an seinem Endpunkt berührt wird, löst das Schmerz aus, weil der Nerv sozusagen schon vorher "erregt" war und die Berührung dann das Fass zum Überlaufen bringt.
Letztlich führen Beckenspannungen zu Durchblutungsstörungen. Durchblutungsstörungen führen dazu, dass Stoffwechselabbauprodukte nicht mehr ganz so effizient abtransportiert werden. Das reizt das lokale Gewebe und kleine lokale Nervenfasern. Es brennt nicht nur wie Säure, es IST Säure (wieder ganz vereinfacht), wenn z.B. die Milchsäure als Abbauprodukt der Muskelaktivität länger und in höherer Konzentration im Gewebe verbleibt. Somit folgen: Reizung und Rötung und somit Empfindlichkeit und Schmerzhaftigkeit des betroffenen Gewebes.
Und ganz zuletzt ist auch nicht ausgeschlossen, dass es Bindegewebsverspannungen der Vaginalhaut sind, wie z.B. Isa Herrera (siehe unter Buchempfehlungen) beschreibt. Die schränken auch wiederum Durchblutung, Sauerstoffzufuhr und Elastizität ein.